Verlust der Kontrolle während der Geburt

Verlust der Kontrolle während der Geburt

Verlust der Kontrolle während der Geburt: Das Gefühl, dem eigenen Körper ausgeliefert zu sein

Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiges und intensives Erlebnis. Viele Frauen berichten im Nachhinein davon, dass sie sich während der Geburt zeitweise ihren eigenen Körper ausgeliefert fühlt – als sie die Kontrolle verloren haben. Dieses Gefühl kann beängstigend sein und wirft viele Fragen auf: Warum passiert das? Ist es normal? Und wie kann man damit umgehen?

Warum entsteht das Gefühl des Kontrollverlusts bei der Geburt?

Die Geburt ist ein natürlicher Prozess, den unser Körper weitgehend selbstständig steuert. Hormone, Wehen und körperliche Veränderungen laufen nach einem „Programm“ ab, das wir nur begrenzt beeinflussen können. Auch wenn wir uns gut vorbereiten und einen Geburtsplan haben – am Ende übernimmt oft die Natur das Kommando.

Typische Auslöser für das Gefühl des Kontrollverlusts sind:

  • Starke Wehen:  Die Intensität und Unvorhersehbarkeit der Wehen können überwältigend wirken.
  • Ungeplanter Geburtsverlauf:  Wenn es anders läuft als erwartet (zB längere Dauer, medizinische Eingriffe), fühlen sich viele Frauen machtlos.
  • Körperliche Reaktionen:  Zittern, Erbrechen oder unkontrollierbare Bewegungen sind normale Begleiterscheinungen, die aber verunsichern können.
  • Emotionale Überwältigung:  Die Mischung aus Schmerz, Anstrengung und Vorfreude kann dazu führen, dass man sich „außer sich“ fühlt.

Was macht dieses Gefühl mit uns?

Viele Frauen erleben in diesen Momenten Angst oder Unsicherheit. Manche schämen sich sogar dafür, nicht „stark genug“ gewesen zu sein oder ihre Emotionen nicht im Griff gehabt zu haben. Wichtig ist: Diese Gefühle sind völlig normal! Die Geburt ist eine Ausnahmesituation – körperlich wie seelisch.

Wie kann ich mit dem Kontrollverlust während der Geburt umgehen?

  1. Akzeptanz
    • Mach dir bewusst: Es ist normal, während der Geburt nicht alles kontrollieren zu können. Dein Körper weiß oft besser als dein Kopf, was zu tun ist.
  2. Vorbereitung
    • Informieren Sie sich über den natürlichen Ablauf einer Geburt und mögliche Abweichungen. Je mehr du weißt, desto weniger überraschend wirken manche Situationen.
    • Geburtsvorbereitungskurse helfen dabei, Techniken zur Entspannung und zum Loslassen zu erlernen.
  3. Flexibilität
    • Ein Geburtsplan gibt Orientierung – aber sei offen für Änderungen. Manchmal kommt alles anders als gedacht.
  4. Vertrauen
    • Vertraue deinem geburtshilflichen Team: Hebammen und Ärzte sind da, um dich zu unterstützen und auf deine Wünsche einzugehen.
    • Vertraue deinem Körper: Er hat unglaubliche Fähigkeiten!
  5. Unterstützung
    • Eine vertraute Begleitperson (Partner*in, Freundin) kann Halt geben und dich emotional stärken.
  6. Atemtechniken & Achtsamkeit
    • Atemübungen helfen dabei, im Moment zu bleiben und nicht von Ängsten überwältigt zu werden.

Nach der Geburt: Zeit zur Verarbeitung

Das Gefühl des Kontrollverlusts verschwindet nicht immer sofort nach der Geburt. Es kann hilfreich sein, über die Erfahrung zu sprechen – mit Partner in, Freund innen oder einer Hebamme. Auch professionelle Unterstützung durch Beratungsstellen oder Therapeut*innen kann sinnvoll sein.

Fazit

Der Verlust der Kontrolle während der Geburt ist eine häufige Erfahrung – aber kein Zeichen von Schwäche! Im Gegenteil: Es zeigt die Kraft deines Körpers und deiner Gefühle in einer außergewöhnlichen Situation. Indem du dich informierst, Unterstützung suchst und lernst loszulassen, kannst du diese intensive Zeit gestärkt erleben.

Hast du eigene Erfahrungen gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren – gemeinsam schaffen wir Raum für ehrliche Gespräche rund um die Geburt!


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